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Editorial Kinderschutz Aktiv Nr. 99

Die Nationalratswahlen stehen vor der Türe. Das bedeutet Wahlkampf zwischen all jenen Parteien und Gruppierungen, die politische Macht beanspruchen, sie gewinnen oder verteidigen wollen.

Die in der Vorwahlzeit stattfindenden Auseinandersetzungen haben unabhängig von den jeweiligen Interessensgruppen nur ein Ziel und zwar den Wähler und Wählerinnen politische Inhalte so nahe zu bringen, dass sie deren Unterstützung am Wahltag gewinnen können. Das bedeutet, dass jede politische Fraktion versuchen muss, die Menschen zu überzeugen, dass gerade ihre Vorstellungen einer sozialen oder wirtschaftlichen Entwicklung von ihr am besten und wirkungsvollsten umgesetzt werden kann und wird.

Dazu bedarf es einer medialen Präsenz auf vielen Ebenen. TV Auftritte, Rundfunkinterviews, Plakatwerbungen, Postwurfsendungen, Webseiten sowie digitale Botschaften auf Facebook und Twitter geben Zeugnis davon, was den einzelnen Parteien und Kandidat/-innen wichtig ist: Arbeit, Bildung, Gesundheit, Frauen, Kultur, Bauern, Umwelt, Steuern und vieles andere mehr taucht auf den diversen medialen Portalen auf, nur eines sucht man vergeblich an prominenter Stelle: Kinder als gesellschaftspolitisch wichtiges Thema. Auch bei den zahllosen Diskussionen und Konfrontationen - gleichgültig ob bei Straßenauftritten oder medialen Inszenierungen - blieben Kinder außen vor. Warum wohl?

Sind Kinder eine derart unwichtige Angelegenheit, dass sie gegenüber anderen Themen so eindeutig unterliegen? Dabei hat das Netzwerk Kinderrechte Österreich (bei dem auch wir Mitglied sind) in einer Beispiel gebenden Aktion den wahlwerbenden Parteien die Gelegenheit gegeben, zu 13 „Kinderrechte Fragen“ Stellung zu nehmen. Das ist auch geschehen, war aber keine Anlass für die Parteien, die „Causa Kind“ an eine größere Glocke zu hängen. Doch zu behaupten, dass überhaupt nichts in Bezug auf Kinder angeboten wurde, wäre nicht fair: Auf der Web-Seite „Demokratiewerkstatt“ des Parlaments finden sich nachgeordnet die Themen „Kinderarmut“, „Kinderrechte“ sowie „Kinder und neue Medien“. Warum sich unsere Begeisterung trotzdem in Grenzen hält? Wesentlich weiter vorne platziert findet sich das Thema: „Haben Tiere Rechte?“ Noch Fragen? Helfen Sie uns bitte, dazu beizutragen, dass Kinder im Bewusstsein der Bevölkerung aber auch im Bewusstsein unserer politischen Mandatare einen anderen Stellenwert erhalten, als jenen, den sie bisher einnehmen.

 

Bleiben Sie uns bitte gewogen,

Ihr

Christian Vielhaber

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