Herr und Frau Bauer verlassen das Gericht, die Scheidung ist durch, ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Sie gehen grußlos auseinander, sie geht nach links, er nach rechts. Die Wege trennen sich nun auch offiziell. Die (Liebes)Beziehung ist gescheitert. Die Tränen zum Teil getrocknet, die Verletzungen bleiben. Doch was hilft´s? Einmal tief Luft holen und weiter geht´s im Leben.
Doch was wird aus Hannah? Wie geht es ihr?
Hannah ist die 8 jährige Tochter der Bauers. Sie wird bei der Mama wohnen, den Papa jedes 2. Wochenende besuchen. So ist es vereinbart. Zwischen den Eltern.
Hannah hat ein gutes Verhältnis zu beiden Elternteilen. Mit der Mama hat Hannah immer viel Spaß. Sie lachen viel, gehen gemeinsam ins Kino, Mama hilft bei den Hausübungen und übt geduldig die Ansagen.
Mit dem Papa kuschelt Hannah immer gern, er ist der beste Geschichtenerzähler und kocht so gerne. Hannah darf immer helfen. Jetzt ist Papa weg. Kein Kuscheln mit ihm, keine Geschichten und auch kein gemeinsames Kochen mehr. Hannah vermisst ihren Papa schrecklich. Sie überlegt ob sie was falsch gemacht hat, weil er jetzt weg ist? Hätte sie vielleicht die Ehe der Eltern retten können? Vielleicht ist er auch deshalb gegangen, weil Hannah nicht gut im Lesen ist und das Üben gar nicht gerne mag. Vielleicht auch, weil sie Zähneputzen hasst und es deshalb oft Streit gegeben hat? Sie weiß es nicht. Sie spürt nur die unendliche Leere und die Hilflosigkeit. Manchmal ist sie irrsinnig wütend. Auf sich und auf alle anderen. Warum kann sie nicht genau sagen.
Hannah will, dass Papa wieder zurückkommt. Und sie will, dass es Mama und Papa gut geht.
Doch jetzt nach der Scheidung ist für Hannah nichts besser. Mama und Papa streiten zwar nicht mehr – kein Wunder, Papa ist ja nicht mehr da. Aber Mama schimpft viel über den Papa, sie sagt, auf ihn ist kein Verlass. Er lügt und er kümmert sich nicht um Hannah. Er zahlt nicht mal die Winterschuhe, die Hannah so dringend braucht. Mama weint oft. Sie sagt, sie weiß nicht, wie sie die Miete bezahlen soll. Hannah kann das alles ganz schwer aushalten. Sie will, dass Mama aufhört zu weinen, sie würde so ziemlich alles tun, damit es Mama gut geht. Schließlich wohnt Hannah ja auch bei ihr.
Hannah geht jedes 2. Wochenende zu Papa und seiner neuen Freundin. Sie heißt Astrid und ist eigentlich ganz nett. Der Abschied von Mama fällt Hannah jedes Mal schwer. Manchmal hat sie Angst, dass Mama nicht da sein wird, wenn Hannah von Papa zurückkommt.
Doch dann genießt sie die Zeit mit Papa, hat ihre Sorgen wegen Mama – vorübergehend – vergessen. Sie liebt das gemeinsame Kochen, die Spaziergänge mit Papa und lauscht den heiß geliebten Geschichten. Der Abschied von Papa naht und Hannah wird unruhig. Oft bekommt sie Bauch- oder Kopfweh, sie wird grantig und müde. Sie will bei ihm bleiben. Doch Papa bringt Hannah wie vereinbart zu Mama zurück.
Hannah freut sich, Mama zu sehen. Sie ist richtig erleichtert, dass Mama eh noch da ist. Aber wo ist Papa? Gerade noch war er hier. Hannah ist verwirrt, sie beginnt zu weinen, ist verstört, reagiert nicht auf Mamas liebevolle Worte. Hannah will schreien, weinen, aufstampfen. Sie will ihren Papa zurück und ihre Mama! Hannah will sich nicht trennen. Sie will keine Scheidung. Sie kann mit diesem Hin und Her nicht umgehen. Sie liebt beide und sie will, dass beide glücklich sind.
Wie es mit Hannah und ihren Eltern weitergeht, lesen Sie in Kürze.
Anna Fabrizii-Klenner
Coaching und Beratung besonders für Eltern und Kinder in Trennungssituationen
Eltern- und Erziehungsberatung
(§95, §107)
Schul-, Bildungs- und Berufsberatung
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