Titel: Buchserie „Leon und Jelena. Geschichten vom Mitbestimmen und Mitmachen im Kindergarten“
Autoren und Partizipationsexperten: Rüdiger Hansen und Raingard Knauer
Verlag: Stiftung Bertelsmann
Buchserie Leon und Jelena
Die Serie besteht aus 12 Büchern. Es sind Geschichten, in denen es um Mitbestimmen und Mitmachen im Kindergarten geht. Die Themen sind relativ komplex und sind für Kinder ab frühestens 4 Jahren geeignet.
Meine Zwillinge im Alter von 3 Jahren finden die Bilder nett, verstehen aber weder die
komplexen Wörter, noch wirklich worum es geht. Für meine 6 Jährige Tochter sind die Bücher ideal.
Ich fände es gut, wenn die Bücher eine Reihenfolge hätten, da es z.B. sinnvoll ist die Kinderkonferenz vorher zu lesen, da sie im Buch "Ein Name für den Fisch" erwähnt wird. Meine Tochter kannte sich zunächst nicht aus, weil sie von so etwas noch nie gehört hat.
Wir haben 4 Bücher gelesen.
Ein Name für den Fisch
In diesem Buch geht es um die Namensfindung eines neuen Fisches in der Kindergartengruppe. Was auf den ersten Blick gleich auffällt ist, dass die Kinder nicht wie Kindergartenkinder wirken, eher wie zehnjährige Kinder. Auch das Herumlaufen in Socken anstelle von Hausschuhen und generell das Laufen ist meiner Tochter und mir sofort aufgefallen. Auch, dass andere anscheinend mit Straßenschuhen in der Kindergartengruppe herum gehen ist merkwürdig. Beim Lesen fällt gleich auf, dass dieses Buch nicht von Österreichern geschrieben ist da Wörter wie Kita, Erzieherin vorkommen. Ich habe meine Tochter gefragt und sie kannte das Wort Erzieherin zwar, aber Kita hatte sie noch nie gehört.
Das Buch hat eine Hauptgeschichte mit der Namensfindung des Fisches und eine zweite, da zwei neue Kindergartenkinder in die Gruppe kommen. Für mich als erwachsene Person stellt sich die Frage wofür die zweite Geschichte mit eingeflossen ist, da sie keinerlei Zusammenhang haben. Generell fand ich die Geschichte nicht sehr flüssig geschrieben, es ist eher eine Beschreibung der Bilder. Als ob zuerst die Bilder gezeichnet wurden und dann Hr. Hansen und Knauer die Bilder erklären.
Betrachtet man nur das Thema Mitbestimmen, dann ist das Buch ok, denn die Kinder dürfen den Namen des Fisches im Rahmen der Kinderkonferenz gemeinsam beschließen.
, Meiner 6 jährigen Tochter hat das Buch gefallen, sie hat ab und zu erwähnt, dass ihr Dinge seltsam vorkommen, aber es hat sie nicht weiter beschäftigt denke ich. Es kam ein englischer Satz vor, den hat meine Tochter sofort grammatikalisch ausgebessert.
Ich finde man sollte in Büchern nicht falsche Sätze, Wörter, Regeln etc. schreiben, denn das bringt Kinder nur durcheinander oder lehrt sie etwas Falsches! Meine Tochter fand es seltsam, dass die Kinder den Namen aussuchen durften, nach einer Erklärung von mir hat sie es dann verstanden.
Fazit: Man kann die 24 Seiten nicht so einfach lesen und lässt es dabei. Man muss sich mit seinem Kind wirklich auseinandersetzen. Es ist ein Buch welches ich von mir aus sicher nicht noch einmal vorlesen werde. Ich erzähle da lieber meine eigene Geschichte dazu.
Der große Ausflug
In diesem Buch geht es darum, dass die Kinder in der Kinderkonferenz entscheiden dürfen wohin der große Ausflug geht. Meine Tochter fand das seltsam, da es so etwas bei ihnen im Kindergarten nicht gibt. Die Ausflüge werden dort nach Themen ausgewählt und alle drei Kindergartengruppen fahren dann zusammen an den Ort. Da kommt man dann sofort in Erklärungsnot, was einem als Erwachsenen gleich negativ dem Buch gegenüber stimmt. Was ich nett fand ist, dass die Kinder die kranken Kinder, die nicht im Kindergarten sind, auch mit einbeziehen wollen und sich überlegen, wie sie das machen. Es wird dann etwas unrealistisch, wenn die ganze Gruppe sich aufmacht und zum Haus des einen kranken Kindes geht, um ihm die Prospekte zu bringen. Auf den letzten drei Seiten erfährt man, was beim Ausflug passiert. Meine Tochter hat mich gefragt, ob das Buch jetzt aus ist. Sie hat sich erwartet, dass man mehr von dem Ausflug liest. Da es aber um Mitbestimmung geht, war es für mich klar, dass es eher um den Prozess gehen wird.
Eine Kinderkonferenz für die Schule
In diesem Buch lernt man endlich, was eine Kinderkonferenz ist. Es wird auch erklärt, dass die Kinder ihre Straßenschuhe schon am Eingang ausziehen und es einen Gang gibt wo die Kinder schliddern (rutschen/sliden) können. (Meine Tochter hat dazu gleich empört gesagt, dass man im Kindergarten nicht laufen darf! Das ist halt wieder schwer, das dem eigenen Kind zu erklären wenn etwas bei ihnen verboten wird und im Buch als toll und lustig und erlaubt angepriesen wird.)
Als die Kinder in der Geschichte die Schule besuchen, erzählen sie über die Kinderkonferenz. Die Lehrerin findet das so interessant, dass sie die Kindergartenkinder besuchen will, um einmal dabei zu sein. Es wird dann übers Schliddern gesprochen, ich bin mir aber nicht sicher, ob Kinder in dem Alter bereits solche Überlegungen machen können wie hier im Buch geschrieben stehen. Da kommt sofort wieder das Gefühl in mir hoch, dass die Kinder wesentlich älter sind als Kindergartenkinder.
Am Ende sagt die Lehrerin, dass sie in der Schule auch eine Kinderkonferenz einführen will.
Prinzipiell finde ich die Idee einer Kinderkonferenz sehr gut, jedoch sind nicht alle Themen passend. Gewisse Dinge, wie in den Büchern geschrieben, können von Kindern nicht entschieden werden.
Eine Baustelle für die Krippis
Der Kindergarten hat ein neues Stück Garten dazu bekommen und die Pädagogin macht Fotos, damit die Kinder aus der Krippe entscheiden können, welche Spielgeräte hinkommen.
Anhand von Fotos die den Krippis gezeigt werden, suchen sie sich etwas aus. Sie gehen auch zu einem großen Spielplatz, damit sie beobachten können, womit die kleinen Kinder am meisten spielen.
Da die Kleinen sehr gerne bauen und mit Steinen spielen, gehen sie zu einer Baustelle wo sie viereckige Steine geschenkt bekommen. Diese bringen einige der großen Kinder mit der Pädagogin in den Kindergarten. Die Leiterin besorgt dann noch die anderen Spielgeräte und am Ende sieht man alle Kinder glücklich spielen.
Fazit über alle Bücher:
Die Bücher sind eine nette Idee, um Kindern zu zeigen wie man sie in Entscheidungen einbinden kann.
Der Schreibstil ist eher nicht poetisch, oft werden einfach Bilder nur beschrieben und haben
mit der Geschichte nichts zu tun, aber meiner Tochter hat das nicht so viel ausgemacht. Es hat eher mich irritiert. Vom Alter her sind die Bücher definitiv erst ab 5 Jahren geeignet, eventuell ab 4 Jahren.
Kleinere Kinder können nicht erfassen, worum es geht, da muss man das Vokabular
viel besser an das Alter anpassen.
Wer also seinem Kind etwas über Selbstbestimmung erklären will, kann sich ein Buch aussuchen, alle Bände würde ich persönlich nicht kaufen, da es vollkommen reicht
wenn man ein Buch hat, um den Kindern das Thema näher zu bringen.
Meiner Tochter hat das Buch "Ein Name für den Fisch" ab besten gefallen, wenn man die Erklärung der Kinderkonferenz hinzufügen würde und die Nebengeschichte mit den neuen Kindern weglassen, wäre es auch für mich das idealste Buch.
Rezensiert von Magdalena Kelaridis
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