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"Wohin mit meinen Sorgen, Ängsten, Ärger und Wut?" - Hilfreiche Tipps für Eltern"



Eltern sind derzeit in einer noch nie dagewesenen Extrem-Situation. Noch nie warst Du wochenlang damit beschäftigt, zu Hause auf engem Raum zu arbeiten und gleichzeitig Deine Kinder zu betreuen. Oder unter Gefahr für Deine Gesundheit viel mehr zu arbeiten als sonst und Betreuung für Deine Kinder zu organisieren. Oder als Paar so viel Zeit miteinander zu verbringen. Das alles zusätzlich zu gesundheitlichen und finanziellen Befürchtungen und Ängsten. Es ist derzeit für uns alle, aber ganz speziell für Eltern eine sehr große emotionale Belastung und ein gefühlsmäßiger Ausnahmezustand.


Viele Eltern, die sich derzeit an mich wenden, haben trotz des emotionalen Ausnahmezustandes die eigene Erwartungshaltung, teilweise sogar die strenge Anforderung an sich selbst, auch oder gerade jetzt alles richtig machen zu müssen. Sie meinen z.B., dass sie ihre Kinder nicht mit den eigenen Sorgen und vor allem auch nicht mit den eigenen Gefühlen „belasten“ dürfen. Also stark sein müssen, positiv bleiben müssen, ihre eigenen Ängste und Sorgen vor den Kindern verstecken müssen, lächeln und froh sein sollten anstatt zu weinen, sich zusammen zu reißen anstatt auszurasten.


Das mag vielleicht im „alltäglichen emotionalen Normalbetrieb“ manchmal ganz gut geklappt haben, geht aber jetzt weit über die Grenzen vieler hinaus und führt dazu, dass sich all unsere unterdrückten und nicht gezeigten Gefühle auf einmal völlig unkontrolliert entladen könnten. Dann passiert ein emotionaler Supergau, den niemand erleben möchte.


Noch dazu spüren unsere Kinder alle unsere Gefühle. Vor allem jene, die wir vor ihnen verbergen wollen. Je kleiner sie sind, desto mehr und intensiver, weil sie das, was sie spüren, verstandesmäßig nicht begreifen und sprachlich auch nicht ausdrücken können. Sie reagieren daher in vielen Situationen emotionaler als sonst und zeigen uns damit auf, welche Gefühle wir unterdrücken.


Sollte Dein Kind nun ängstlicher, weinerlicher oder aggressiver sein, nicht gut schlafen können, das Spielen oder Lernen verweigern, anders als früher reagieren oder sonstige dir seltsam erscheinende oder Dich beunruhigende Verhaltensweisen an den Tag legen, ist die Chance relativ hoch, dass es daran liegt, dass Du Deine Angst, Trauer, Wut oder andere negative Gefühle unterdrückst.


Wenn Du nun denkst, dass Deine Kinder aufgrund der gegenwärtigen Situation anders reagieren und meinst, dass Du sie nun auf keinen Fall mit Deinen Gefühlen noch mehr belasten darfst, dann passiert genau das Gegenteil von dem, was Du möchtest.

Sie sind dadurch, dass Du versuchst, alles von ihnen fernzuhalten, weitaus mehr belastet. Sie spüren, wie Du Dich fühlst und drücken das auch aus, es wird ihnen aber gesagt, dass es da gar keine negativen Gefühle gibt. Das führt bei ihnen zu völliger Verwirrung, weil ihre Wahrnehmung mit Deinen Worten nicht übereinstimmt. Das macht es viel schwerer für sie. Da sie sich nicht auskennen und Dir vertrauen, beginnen sie an ihrer eigenen Wahrnehmung zu zweifeln und meinen, Deine Aussagen stimmen und ihre Gefühle seien falsch. Anstatt zu lernen, ihrer eigenen gefühlsmäßigen Wahrnehmung zu trauen, lernen sie, Deinen (falschen) Worten zu glauben. Und anstatt ihnen zu zeigen und vorzuleben, dass es völlig ok ist, sich auch mal schlecht zu fühlen und das zu zeigen, lehrst Du sie, dass das nicht sein darf und sie sich immer dann, wenn es ihnen schlecht geht, so gut wie möglich verstellen müssen, damit es keiner merkt.

Es wäre daher, sowohl in der gegenwärtigen Situation als auch weiterhin viel leichter für sie, würden sie erleben, dass Du ein Mensch bist, der Stärken und Schwächen, gute und schlechte Tag hat und dass das auch so sein darf.

Natürlich meine ich damit nicht, dass Du Deinen Ärger und Deine Wut an deinen Kindern auslässt, aber sie dürfen und sollten wissen, dass Du wütend bist. Zum Umgang mit diesen Situationen und Gefühlen habe ich ein E-Book für Dich erstellt, das Du in Link unten ansehen, runterladen und ausdrucken kannst.

Darin findest einige Erläuterungen und 55 Tipps, wie Du mit Ärger und Wut umgehen kannst ohne auszurasten ohne Deine Kinder dafür verantwortlich zu machen. Wenn Du das oben Geschriebene und einige der Tipps, die Dir zusagen, im Alltag anwendest, wird Dir das helfen, Dich selbst und Deine Kinder gut und sicher durch diese herausfordernde Zeit zu begleiten.

Ich wünsche Dir alles Gute und Gesundheit,

Margit

Margit Dechel ist Dipl. Familienberaterin und Expertin für die Lösung von familiären Konfliktsituationen. Bei ihr findest du Hilfe in Form von Eltern-, Ehe- und Paarberatungen sowie Selbsterfahrungs-Workshops für Eltern, die die Beziehung zu ihren Kindern verbessern möchten. Ihre Webseite: www.bewusste-eltern.at

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